Zentrale Herausforderungen

Komplexe Strukturen, hohe Kosten, fehlende Anreize

Nachhaltige maritime Kraftstoffe machen derzeit nur rund 0,1 % des weltweiten Verbrauchs aus. Der Markthochlauf wird durch hohe Kosten, fehlende langfristige Abnahmeverträge und die große Differenz zu fossilen Kraftstoffen gebremst. Gleichzeitig besteht erheblicher Infrastrukturbedarf: Häfen, Bunkersysteme und Tanklager müssen umfassend angepasst werden. Komplexe regulatorische Vorgaben, teils doppelte Strafzahlungen und unzureichende Anreize für Pioniere erschweren Investitionen zusätzlich. Hinzu kommt die Vielzahl beteiligter Akteure – von Reedereien über Hafenbetreiber bis zu Zulieferern – mit unterschiedlichen Interessen und Voraussetzungen, was die Umsetzung gemeinsamer Lösungen weiter verlangsamt.

Schiffstau im Hafen
DLR-Kurzstudie

Zukünftige maritime Treibstoffe und deren mögliche Importkonzepte

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Arbeitsweise des Innovationsschwerpunkts

Analyse, Regulierung und Technologie im Fokus

Der Innovationsschwerpunkt Schifffahrt untersucht die Rolle erneuerbarer Kraftstoffe im maritimen Sektor im Kontext internationaler Klimaziele – insbesondere des IMO-Ziels, die Schifffahrt bis 2050 bilanziell klimaneutral zu gestalten. Ein besonderer Fokus liegt auf Methanol, das derzeit die technologisch und regulatorisch ausgereifteste Option darstellt – vor Ammoniak und Wasserstoff. Die Arbeit umfasst die Analyse internationaler und europäischer Vorschriften (u. a. FuelEU Maritime, EU-ETS, Landstrompflicht, IMO-Regulierung), die Bewertung alternativer Kraftstoffe hinsichtlich Reifegrad und Infrastrukturkompatibilität sowie Workshops und Studien zu Markteintrittsbarrieren, Investitionsanreizen und Infrastrukturbedarf. Im Fokus stehen die Auswirkungen regulatorischer Vorgaben auf Investitionen und Kraftstoffwahl, Marktdynamiken und Hemmnisse sowie die Kompatibilität bestehender Infrastrukturen. Eine Stakeholder-Analyse beleuchtet zudem die unterschiedlichen Interessen und Einflussniveaus innerhalb der maritimen Wertschöpfungskette.

Übergeordnetes Ziel ist es ein gemeinsames Verständnis für technische, regulatorische und politische Handlungsbedarfe zu schaffen und praxisnahe Lösungsansätze für den Markthochlauf klimaneutraler Schiffskraftstoffe zu entwickeln.

Verantwortlich für den Schwerpunkt „Schifffahrt“ ist der Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren der Universität Rostock und der Rolls-Royce Solutions GmbH.

 

NOW-Factsheet zur EU-Verordnung EUFuel Maritime

Europäische Gesetzgebung

Die neuen Vorgaben gelten für Schiffe mit einer Bruttoraumzahl über 5.000, die in Häfen im Hoheitsgebiet eines EU-Mitgliedstaats einlaufen, aus ihnen auslaufen oder sich dort aufhalten, zudem gilt für Container- und Passagierschiffe eine Landstrompflicht ab 2030. Der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien wird für die Schifffahrt gezielt gefördert. Lesen Sie hier das Factsheet der NOW GmbH, die für die Bundesregierung Förderprogramme im Bereich klimafreundliche Mobilität und Energie koordiniert.

Gut zu wissen:

 

Für die Anwendung der SMF sind - basierend auf dem heutigen Stand der Technik - vor allem Dual-Fuel-Motoren geeignet. Diese verfügen über erhöhte Variabilitäten der Zündungseinleitung durch eine Pilotkraftstoffeinspritzung und damit über die Fähigkeit zur kraftstoffspezifischen Anpassung an den jeweiligen Primärkraftstoff.

 

Zusätzlich bietet dies perspektivisch die Voraussetzung zur Entwicklung eines sogenannten Vielstoffmotors, der durch die Nutzung von zwei bis drei unterschiedlichen Primärkraftstoffen deutlich unabhängiger von möglichen Bereitstellungsengpässen oder Qualitätsschwankungen während des Transformationsprozesses im maritimen Sektor sein könnte.

 

InoFuels bietet die Möglichkeit, die zur Anwendung der SMF in DF-Motoren notwendigen Entwicklungs- und Forschungsbedarfe abzuleiten und entsprechende Projektansätze zu formulieren.