Zentrale Herausforderungen

Komplexe Regulierungen und uneinheitliche Anrechnungspraxis

Ein zentrales Thema sind die komplexen Regulierungen auf EU- und nationaler Ebene, die aufgrund häufiger Veränderungen die Planungssicherheit erschweren. Hinzu kommt die begrenzte Verfügbarkeit nachhaltiger Ressourcen. Rechtsunsicherheiten bei der Zertifizierung und Anrechnung neuer Kraftstoffe erschweren zudem die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Gleichzeitig fehlen oft wirtschaftliche Anreize für Negativemissionen oder hybride Produktionspfade, sodass innovative Ansätze ohne klare Fördermechanismen nur schwer realisierbar sind. Ein weiteres Problem ist die uneinheitliche Anrechnungspraxis, beispielsweise zwischen unterschiedlichen Bewertungsmethoden von Emissionen, was Vergleiche und strategische Entscheidungen zusätzlich erschwert.

Arbeitsweise des Innovationsschwerpunkts

Überblick über rechtliche Rahmenbedingungen und Zertifizierungssysteme

Grundlage für die Arbeiten und Vernetzungsaktivitäten im Innovationsschwerpunkt Nachhaltigkeit ist ein Überblick über die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen im Kontext international, europäisch und national anerkannter Zertifizierungssysteme einschließlich ihrer Nachhaltigkeitsanforderungen. Darüber hinaus werden die Anrechnung fortschrittlicher Biokraftstoffe und erneuerbarer Kraftstoffe nicht biologischen Ursprungs (RFNBO) auf die Kraftstoffmärkte, der Umgang mit Ressourcen unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten und die Umsetzbarkeit von Nachhaltigkeitsanforderungen diskutiert. Hierzu zählt auch die Sicherheit von Zertifizierungssystemen gegenüber möglichem Missbrauch, ebenso wie die Weiterentwicklungen dieser Anforderungen im Kontext des EU Green Deals. Die Anrechenbarkeit von Kraftstoffen aus kombinierten strom- und biomassebasierten Technologien sowie die Ausgestaltung der Betrachtungsebene – beispielsweise Tank-to-Wheel versus Well-to-Wake – sind weitere entscheidende Faktoren. Hinzu kommen die Frage der Anrechenbarkeit von Negativemissionen (z. B. aus BECCS) und die Bilanzierung von biogenem und fossilem Kohlenstoff.

Der Innovationsschwerpunkt Nachhaltigkeit wird von Expertinnen und Experten des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) der Beratungsfirma Meo Carbon Solutions und des International PtX Hub geleitet.

„Nachhaltigkeitsaspekte im Bereich der erneuerbaren Kraftstoffe können nur in einer ganzheitlichen Betrachtung und unter Einbeziehung der verschiedenen Akteure adressiert werden. Insbesondere durch diese notwendige Vernetzung können Lücken identifiziert und Lösungsansätze erarbeitet werden.“

 

Dr. Ing. Franziska Müller-Langer

Nachhaltigkeitsaspekte in Regulierungen

Der aktuelle Stand der Regulative und deren nationale Umsetzung in Deutschland im Hinblick auf die Treibhausgasbilanzierung ist von großer Bedeutung. Es gibt verschiedene Zertifizierungssysteme, die bereits etabliert sind und Unternehmen bei der Erfüllung ihrer Verpflichtungen unterstützen. Darüber hinaus existieren anerkannte und öffentlich zugängliche Tools, die eine vereinfachte Treibhausgasbilanzierung ermöglichen. Die Nutzung solcher Tools ist empfehlenswert, um den Prozess der Bilanzierung effizienter zu gestalten und gleichzeitig den Anforderungen der Regulative gerecht zu werden.

Übersicht DBFZ

Ressourcen für nachhaltige Kraftstoffe

Ressourcen

Die Kategorisierung der Ressourcen im Rahmen der Erneuerbare-Energien-Direktive (kurz RED) hat bedeutende Konsequenzen und sollte im Sinne der Nachhaltigkeit zielführend und praktikabel sein. Unter Berücksichtigung dessen ergeben sich je nach Randbedingungen unterschiedliche Mengen erneuerbarer Kraftstoffe aus verschiedenen Kohlenstoffquellen. Zudem ist zu berücksichtigen, unter welchen Randbedingungen langfristig ausreichende Mengen an Ressourcen zur Verfügung stehen, wenn gleichzeitig ebenso ein steigender Bedarf in anderen Sektoren relevant ist. Darüber hinaus stellt sich die Frage, welche Auswirkungen das Kaskadenprinzip z.B. für Holz auf fortgeschrittene Biokraftstoffe hat.